Unfälle in den USA im Jahr 2011

(11 getötete und 46 verletzte FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Mehrfamilienhausbrand - Durchzündung - 1 getöteter und ein verletzter FA

(jk) Lutherville (USA). Am 19. Januar 2011 kam es bei einem Mehrfamilienhausbrand in Lutherville zu einer Durchzündung bei der ein Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr starb. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand eine Wohnung im Erdgeschoss in Flammen. Während dem sofort eingeleiteten Löschangriff im EG wurden ein Trupp zur Personenrettung aus der Wohnung im ersten OG geschickt. Gleichzeitig wurde ein Zweiertrupp mit dem späteren Opfer in den zweiten Stock zum Absuchen geschickt. Zurzeit als die beiden Trupps mit Ihrer Arbeit begannen, war eine leichte Verrauchung der oberen Stockwerke erkennbar und der Löschtrupp im EG meldete bereits, dass das Feuer unter Kontrolle sei.

Während der Rettung im ersten Stock kam es zu einer Durchzündung innerhalb der Wohnung. Diese griff auf der Gebäuderückseite ebenfalls auf den zweiten Stock über und überraschte den Trupp während dem Absuchen. Der Truppmann im Schlafzimmer hatte keinen anderen Ausweg und sprang aus dem Fenster. Er verletzte sich beim Sturz. Der Truppführer hatte keine Fluchtmöglichkeit und setzte mehrere Mayday-Rufe ab. Als die Einsatzkräfte ihn endlich erreichten und aus der Wohnung bargen war seine Atemschutzmaske bereits teilweise geschmolzen. Er starb später an der schweren Rauchgasintoxikation.

Die Analyse des Unfalles ergab später, dass sich die Rauchgase über das Treppenhaus und offene Wohnungstüren ausgebreitet hatten. Im Laufe der Löscharbeiten hat sich das Feuer dann über die offene Balkonschiebetür auf der Gebäuderückseite ins erste Obergeschoss ausgebreitet, war in der Anfangsphase des Einsatzes jedoch stark unterventiliert. Als dann im Laufe des Einsatzes die Ventilationspfade veränderten kam es zu einer plötzlichen Durchzündung in den beiden oberen Stockwerken. Diese überraschte den Trupp im inneren der Wohnung und liess dem späteren Opfer keine Fluchtmöglichkeit.

Quelle: Firefighternation, NIOSH-Untersuchungsbericht, Analyse des Brandverlaufs mit Originalbildern und -audio, Bild der geschmolzenen Maske des Opfers

- Garagenbrand - Absturz - 1 FA verletzt

(reb) Carmichael/CA. Bei der Schaffung einer Belüftungsöffnung während eines Gebäudebrandes stürzte ein FA durch das Dach einer Garage in den darunter liegenden Brandraum. Er landete dabei auf dem Rücken. Beim Aufprall rutschte sein Helm nach vorn und sein Atemanschluss vom Gesicht. Seine Beine wurden verschüttet. Er konnte seinen Atemanschluss selbst wieder aufsetzen. Nach eigener Aussage setzte er einen Notruf ab, der jedoch von niemandem gehört wurde. Er löste seinen Bewegungslosmelder nicht aus.

Zwei weitere FA auf dem Dach bemerkten das Fehlen des FA, konnten ihn aber nicht lokalisieren. Ein weiterer FA, der die Wasserversorgung hergestellt hatte, wurde von einem Zuschauer darauf hingewiesen das ein FA durch das Dach gestürzt war. Als er am Gebäude ankam informierte er seinen Fahrzeugführer, der einen Mayday auslöste.

Darauf ging ein Trupp von der Vorderseite der Garage ins Innere vor, in dem das Feuer noch brannte. Unterstützung erhielten sie durch einen Außenangriff von der Vorderseite. Sie fanden den verletzten FA nahe der Rückseite der Garage und konnten ihn durch eine Seitentür ins Freie bringen.

Der Rettungstrupp nahm dem verletzten FA den Atemanschluss ab. Er blies noch für etwa 10 Sekunden Luft ab bevor der Luftvorrat erschöpft war.

Der Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. Er erlitt Verbrennungen an der Rückseite des Kopfes und an der rechten Hand. Beim Versuch sich selbst zu befreien verletzte er sich außerdem sein linkes Knie, das operiert werden musste. Die Verbrennungen am Kopf infizierten sich im Laufe der Behandlung mit MRSA.

Das Sacramento Metropolitan Fire District richtete noch am gleichen Tag eine Untersuchungskommision ein, die den Zwischenfall untersuchen und Verbesserungsvorschläge unterbreiten sollte, die ähnliche Unfälle in Zukunft verhindern sollen. Folgende Empfehlungen wurden von der Untersuchungskommision herausgegeben:

  1. Alle Einsatzkräfte auf einem Dach oder über einem gefährdeten Bereich sollten vollständige Einsatzkleidung und PA tragen. (Der abgestürzte FA trug für die Brandbekämpfung ungeeignete Handschuhe.)
  2. Das Aufteilen der Besatzung eines Fahrzeugs in verschiedene Einheiten an Einsatzstellen mit mehreren Fahrzeugen sollte überdacht werden.
  3. Das Wechseln der Funkkanäle nach einem Mayday sollte überdacht werden.
  4. Die im direkten Gespräch an der Einsatzstelle erteilten Befehle sollten über Funk bekannt gegeben werden, damit andere Einheiten sich darauf einstellen können. [Anmerkung: das bezieht sich auf die taktischen Befehle für die einzelnen Fahrzeugbesatzungen, nicht die Befehle für einzelne Einsatzkräfte oder Trupps.]
  5. Alle vorgesehenen Stellen in der Leitstelle sollten zu jeder Zeit besetzt sein. (Zum Zeitpunk der ersten Feuermeldung war die Leitstelle unterbesetzt, dadurch kam es zu Verzögerungen in der Einsatzaufnahme, da der Anrufer die Adresse zunächst falsch angegeben hatte.)
  6. Die Führungskräfte sollten die Kommunikation zwischen den einzelnen Einheiten verbessern, damit alle Einsatzkräfte die Befehle verstehen und befolgen. (Eine zur Ventilation auf das Dach befohlene Einsatzkraft ging irrtümlich in den Innenangriff.)
  7. Die Ausbildung im Bereich Baukunde sollte verstärkt werden.

Quelle: Untersuchungsbericht des Sacramento Metropolitan Fire District

- Gasentzündung - 2 verletzte FA

(ar) New Orleans/LA (USA). Ein Arbeiter hatte eine Gasleitung beschädigt und war durch das entstehende Feuer schwer verbrannt worden.

Das Feuer verlöschte jedoch offenbar noch vor Eintreffen der alarmierten Feuerwehr; bei deren Eintreffen lag noch der Geruch nach Gas in der Luft. Als zwei FA die Einsatzstelle weiter erkundeten, kam es zu einer zweiten Entzündung des Gases, wodurch die beiden FA leichte Verbrennungen an Kopf und Gesicht bzw. Kopf und Rücken erlitten.

Beide FA wurden in ein Krankenhaus eingeliefert, konnten jedoch bald wieder entlassen werden.

Quelle: Firehouse.com

- Brandausbreitug nach Ventilation - 2 getötete und 2 verletzte FA

(ar) San Fransisco/CA (USA). Beim Brand eines Wohnhauses an einem steilen Hang, wurden die über dem Brand arbeitenden FA vom Feuer erfasst und getötet.

3 Löschzüge mit zugehörigen übergeordneten Führungskräften wurden zu dem Einsatz alarmiert. Als die ersteintreffende Einheit das Gebäude auf Straßenniveau betrat, wurde nur leichter grauer Rauch festgestellt. Später stellte sich heraus, dass durch den steilen Hang, an dem das Gebäude gebaut war, der Brand tatsächlich unterhalb des Straßenniveaus ausgebrochen war und sich die Einsatzkräfte somit oberhalb des Brandherdes aufhielten.

Weitere Kräfte griffen über eine andere Seite des Gebäudes im tatsächlichen Brandgeschoss an; die ersteintreffende Einheit war jedoch noch immer oberhalb des Feuers. Nach dem Öffnen der Seitentür wurde eine Eskalation des Brandes wahrgenommen (Veränderung der Rauchfarbe und -Volumen). Das Feuer wurde durch eine Glasterassentür ventiliert.

Als weitere Kräfte dann unter Nullsicht ins Gebäude vorgingen, wurden unabhängig voneinander die beiden Opfer gefunden; erst mit einiger Verzögerung wurde dem Einsatzleiter klar, dass es sich um zwei Verunfallte handelt. Die beiden Opfer wurden in ein Krankenhaus eingeliefert; der eine FA wurde dort für tot erklärt, der andere verstarb zwei Tage später.

Wie bei fast jedem schweren Unfall gab es verschiedene unfallbegünstigende Faktoren:

Um derartige Vorfälle in Zukunft zu verhindern, gibt das NIOSH in seinem Bericht folgende Schlüsselempfehlungen:

Außerdem

Quelle: NIOSH-Unfallbericht, Untersuchungsbericht der Feuerwehr San Fransisco

- Kirchenbrand - 1 toter und 2 verletzte FA

(ar) Muncie/IN (USA). Beim Brand einer Kirche kam es zum Einsturz des Daches über dem Chor, wodurch ein FA getötet wurde.

Zusammen mit mehreren anderen AGT unternahm das 40-jährige Opfer Löschversuche im Inneren der Kirche, als ca. 15 Minuten nach Einsatzbeginn das Dach einstürzte und ihn unter sich begrub. Dabei zog er sich tödliche Verletzungen zu. 2 weitere Kollegen erlitten dabei nicht lebensbedrohliche Verletzungen.

Zum Zeitpunkt des Brandausbruches befanden sich keine Personen in der Kirche. Die Ursache des Brandes ist unklar und wird derzeit von den zuständigen Behörden untersucht.

Quellen: IndyStar, USFA Newsletter, FireEngineering.com, Firehouse.com

- Brandeinsatz - 1 toter und 10 verletzte FA

(ar) Asheville/NC (USA). Beim Brand eines Bürogebäudes, in dem vornehmlich Arztpraxen und Gesundheitsdienstleister untergebracht waren, erlitt ein FA tödliche Verletzungen, denen er im Krankenhaus erlag.

Aus dem Gebäude wurden ca. 200 Personen evakuiert und Zivilisten kamen nicht zu schaden. Genaues über den Unfallhergang und die Umstände ist noch nicht bekannt; klar ist bis dato nur, dass das 37-jährige Opfer einen Herzstillstand erlitt aufgrund von starker Rauch- und Wärmebeaufschlagung. Ein weiterer FA erlitt Verbrennungen, 9 andere mussten wegen Gesundheitsbeeinträchtigungen aufgrund der hohen sommerlichen Temperaturen behandelt werden.

Quellen: FireEngineering.com, Firehouse.com, Fox 8

- Gebäudebrand - Absturz bei der Herstellung einer Abluftöffnung - 1 getöteter FA

(sg) Dallas/TX (USA) – Während der Arbeiten zur taktischen Ventilation eines zweistöckigen Mehrfamilienhauses stürzte ein FA durch das Dach. Das Feuer wurde durch ein beschädigtes Elektrogerät verursacht. Das Opfer mit fast 18 Jahren Berufserfahrung befand sich etwa 10 bis 20 Minuten in dem brennenden Gebäude, bis er mit schweren Brandverletzungen von Kollegen gerettet werden konnte. Der FA verstarb später im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen.

Quelle: Firehouse.com

- Raumdurchzündung - 4 verletzte FA

(ar) Columbus/OH (USA). Beim Brand eines Wohnhauses befanden sich vier FA im 1. OG auf der Suche nach der Bewohnerin, als der Raum durchzündete und die FA zur eigenen Rettung gezwungen waren.

Beim Eintreffen war starkes Feuer im EG festzustellen. Die FA gingen ins 1. OG zur Suche nach der Bewohnerin vor, die dort vermutet wurde; diese Vermutung bestätigte sich nicht. Durch die Brandausbreitung kam es auch im 1. OG zum Flashover (Raumdurchzündung); durch den resultierenden starken Temperaturanstieg war ein weiterer Aufenthalt der FA nicht mehr möglich und sie machen sich auf die Suche nach schnellen Rückzugsmöglichkeiten.

2 FA retteten sich über die Treppe nach unten, während die beiden anderen ein Fenster einschlugen und aus ca. 6 m Höhe ins Freie sprangen.

Die FA erlitten unterschiedlich schwere Verbrennungen an Händen, Armen und Nacken. Die beiden FA, die sich durch das Treppenhaus gerettet hatten, wurden ambulant behandelt, während die beiden anderen aufgrund von Verletzungen, die sie sich durch den Sprung zugezogen hatten, in ein Krankenhaus eingeliefert wurden.Es besteht der Verdacht auf eine Schulter-Luxation und andere, nicht lebensbedrohliche Verletzungen.

Quellen: Firehouse.com, FireEngineering.com

- Vermuteter Herzinfarkt - 1 toter FA

(ar) Mount Vernon/NY (USA) - Beim Brand eines Wohnhauses erlitt ein FA vermutlich einen Herzinfarkt und verstarb.

Der FA hatte sich gerade mit Atemschutz ausgerüstet und war dabei, das Einfamilienhaus zu betreten, um den dort vorhandenen Kellerbrand zu bekämpfen, als es zu dem medizinischen Vorfall kam. Einsatzkräfte vor Ort leiteten sofort die Behandlung ein und das Opfer wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort verstarb er später.

Die genaue Todesursache muss noch ermittelt werden.

 

Quellen: 

USFA Newsletter

- Gebäudebrand - Wandeinsturz - ein Kollege starb, ein weiterer wurde schwerverletzt

(ar) Worcester/MA (USA) Beim Brand eines Mehrfamilienhauses kam es zu einem Wandeinsturz, durch den ein FA getötet und ein weiterer schwer verletzt wurden.

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte um 04:18 Uhr stand das große Mehrfamilienhaus bereits in Teilen in Flammen, vor allem auf der Rückseite war das Feuer intensiv. Die Feuerwehr evakuierte 12 Personen aus dem Gebäude. Auf die Meldung hin, dass sich auf der Rückseite des Gebäudes noch eine Person aufhalten würde, gingen die beiden später verunfallten FA zur Personenrettung vor. Minuten später stürzte das Gebäude ein und begrub das Todesopfer unter einer Mauer im ersten Stock und den Verunfallten im Keller laut Aussagen des Leiters der Feuerwehr.

Unterschiedllichen Berichten zufolge konnte der Verunfallte nach ungefähr 60 min andauerenden Rettungsarbeiten gerettet werden, wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und ist stabil. Das Todesopfer wurde ebenfalls noch gerettet und verstarb später im Krankenhaus.

Die potentiell vermisste Person äußerte sicht in einem Zeitungsbericht, dass vermutlich sie vermisst wurde, sie hatte jedoch die Nacht woanders verbracht.

Dieser tödliche Unfall ereignete sich nur Tage nach dem Jahrestag des Unfalls in Worcester, bei dem am 03. Dezember 1999 sechs Feuerwehrleute beim Brand eines Kühllagerhauses starben.

Quellen: USFA Newsletter, Firehouse.com, Firehouse.com II, FireEngineering.com

- Wohnhausbrand - Schnelle Brandausbreitung - 2 schwer und 3 leicht verletzte FA

(ar/reb) New York City/NY (USA) - Beim Brand eines Wohnhauses in Crown Heights wurde ein FA vollflächig von Flammen eingeschlossen und konnte nur über die Drehleiter gerettet werden.

Die Einsatzkräfte durchsuchten das dreistöckige Wohnhaus nach evtl. noch vorhandenen Zivilisten, als das oberste Geschoss durchzündete und im Vollbrand stand. Zwei FA befanden sich zu diesem Zeitpunkt im gefährdeten Bereich. Einer konnte die Treppe erreichen, der andere versuchte ein Fenster zu erreichen und wurde vollflächig von den Flammen eingehüllt.

Nach Zeugenaussagen war er im Begriff, als Flucht aus dem Fenster zu springen, jedoch konnte glücklicherweise schnell genug eine Drehleiter vor seinem Fenster in Stellung gebracht werden (Anleiterbereitschaft). Das Opfer wurde von einem Kollegen auf die Drehleiter gerettet während seine PSA schon Feuer gefangen hatte.

Beide Truppmitglieder wurden schwer verletzt, 3 weitere FA leicht. Der Eingeschlossene wurde im Anschluss in ein Krankenhaus eingeliefert, wo seine Verletzungen als ernst, aber nicht lebensgefährlich eingestuft wurden. Er erlitt Verbrennungen unterschiedlichen Grades an mindestens 40 % seiner Körperoberfläche.

Die Rettungssituation wurde in einem Video der New York Post festgehalten.

Quellen: Firehouse.com, New York Post, New York Times