Unfälle in Europa im Jahr 2019

(7 getötete und mindestens 76 verletzte FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Hausbrand - extremes Brandphänomen - 3 verletzte FA

(ks) Dortmund (NRW). Gegen 8:00 Uhr wurde die Feuerwehr zur Arnold-Böcklin-Straße gerufen. Durch den Brand, der vermutlich bereits in den frühen Morgenstunden im Keller ausgebrochen war, wurden zwei Personen getötet. Drei Feuerwehrleute verletzten sich bei den Rettungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen leicht. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte drang bereits dichter Rauch aus den geschlossenen Fenstern und dem Kamin des Reihenmittelhauses. Da Menschen in dem Gebäude vermutet wurden, versuchten die Retter durch die Haustür Zutritt zum Gebäude zu erlangen. Da die Haustür sehr gut gesichert war, erwies sich dieses als sehr schwierig, sodass die Kräfte sich Zugang über ein Fenster im Erdgeschoss verschafften. Durch das Fenster gingen zwei Trupps unter Atemschutz mit Strahlrohr zur Personensuche vor und fanden schnell eine leblose Person im Erdgeschoss des Hauses. Noch während der Rettung dieser Person kam es zu einer Durchzündung der im Gebäude befindlichen Rauchgase. Durch die Durchzündung der Brandgase breitete sich das Feuer sofort im ganzen Haus aus. Bei der weiteren Suche nach Personen konnte eine weibliche Bewohnerin des Hauses durch die Trupps aufgefunden und durch die inzwischen geöffnete Haustür ins Freie gebracht werden. Während der Löscharbeiten im betroffenen Gebäude wurden auch in den angrenzenden Häusern Trupps eingesetzt, um ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser zu verhindern. Diese Gefahr bestand insbesondere im Bereich des in Vollbrand befindlichen Dachgeschosses.Die Löschmaßnahmen wurden auch dadurch erschwert, dass die in das Obergeschoss führende Holztreppe weggebrannt war. Die Brandbekämpfung erfolgte durch mehrere Trupps im Inneren des Gebäudes, die das ausgedehnte Feuer gleichzeitig auf allen Etagen bekämpfen mussten. Durch den Einsatz von zwei Drehleitern und einem Teleskopmast gelang es den Brandübertritt auf die beiden Nachbargebäude zu verhindern. Während der laufenden Einsatzmaßnahmen musste die Gaszufuhr zum Objekt abgeschiebert werden. Zudem war es erforderlich für die gesamte Straße den Strom abzuschalten. Die Kellerräume des Hauses waren so mit Gegenständen vollgestellt, dass ein vollständiges Ablöschen nur durch den Einsatz von Löschschaum möglich war. Die Einsatzmaßnahmen erstreckten sich in der Akutphase über vier Stunden sodass die eingesetzten Trupps mehrfach ausgewechselt werden mussten. Aktuell dauern die Aufräumarbeiten noch an. Insgesamt waren an der Einsatzstelle zeitgleich jeweils 70 Kräfte des Brandschutzes und des Rettungsdienstes eingebunden. Sowohl unmittelbar an der Einsatzstelle als auch auf den Feuerwachen der Berufsfeuerwehr wurden mehrere Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr eingesetzt. Die Brandursache und die Höhe des Sachschadens werden durch die Polizei ermittelt.

Einsatzvideo: Video von VN24.nrw

Quelle: Pressestelle Feuerwehr Dortmund

- Wohnungsbrand - zwei brandverletzte FA

(bl) Aulnay-sous-Bois (Frankreich). In einer Wohnung brach ein Brand aus, in dessen Folge der pflegebedürftige Bewohner verstarb. Zwei Kollegen der Feuerwehr (20 und 21 Jahre) zogen sich Verbrennungen zu. Einer erlitt Verbrennungen 2. Grades am Unterarm, der andere erlitt lebensgefährliche Verbrennungen (60% der Körperoberfläche).

Quelle: Französische Medienberichte und Actu Forces de l'ordre

- Brand an einer Dachgaube - Absturz - ein verletzter FA

(bl) Lehrte (Niedersachsen). Bei Arbeiten einer Dachdeckerfirma ist ein Feuer an einer Dachgaube verursacht worden. Bei den Löscharbeiten stürzte ein 32-jähriger Feuerwehrmann durch die Gaube in den Treppenraum des Wohnhauses. Er zog sich schwere Verletzungen zu. Ein Rettungswagen brachte ihn zur stationären Behandlung in eine Klinik.

Quelle: Polizeidirektion Hannover

- Küchenbrand - Stromschlag - 2 verletzte FA

(reb) Düsseldorf (NW). In der Küche eines Schnellrestaurant kam es zum Brand einer Friteuse. Die Besitzerin versuchte das Feuer vergeblich mit einem Deckel zu ersticken. Ein Trupp konnte das Feuer schließlich mit einem Kohlendioxidlöscher ersticken.

Während der Löscharbeiten kam dieser Trupp in Berührung mit Strom führenden Teilen im Küchenbereich. Beide Feuerwehrmänner konnten die Löscharbeiten beenden, wurden aber anschließend in ein Krankenhaus gebracht.

Quelle: Feuerwehr Düsseldorf

- Lagerhallenbrand - Explosion - 2 verletzte FA

(ks) Voerde (NRW). Die Feuerwehr Voerde wurde um 22:45 Uhr am Dienstag, den 19. März 2019 zu einem gemeldeten Brand einer Lagerhalle zur Heidestrasse inmitten des Gewerbegebietes Grenzstrasse gerufen. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand die etwa 20m x 60m grosse Halle eines Betriebes, der mit Harzen und Lösungsmitteln arbeitet, bereits im Vollbrand – Flammen schlugen 4 bis 6m aus dem Dach heraus.

Im Einsatzverlauf hat es im Inneren der Halle eine Explosion gegeben, die daraus entstehende Druckwelle hatte das Rolltor im vorderen Bereich der Halle aus der Verankerung gerissen und etwa 6 bis 8m nach vorn in Richtung Heidestrasse gedrückt. Zwei Feuerwehrangehörige, die in diesem Bereich mit Löscharbeiten beschäftigt waren, wurden umgerissen, leicht verletzt und durch den Rettungsdienst versorgt. Eine stationäre Weiterbehandlung war für Beide nicht notwendig.

Die ebenfalls in der Halle gelagerten weiteren leicht entzündlichen Stoffen sorgten im weiteren Einsatzverlauf immer wieder für hohe Flammensäulen, so dass die Feuerwehr nur aus gesicherter Distanz den Brand bekämpfen konnte. Gegen 3 Uhr in der Früh konnte die Feuerwehr melden, dass das Feuer nun unter Kontrolle sei und man mit Nachlöscharbeiten und dem aufräumen der Einsatzstelle beginnen konnte.

Quelle: emergency-report.de

- Verkehrsunfall - Verpuffung - 1 verletzter FA

(ks) Gleichen (Niedersachsen). Beim Frontalzusammenstoß zweier PKW ist am frühen Freitagabend (24.05.19) gegen 18.10 Uhr auf der L 574 zwischen Groß Lengden und Landolfshausen (Landkreis Göttingen) eine 19 Jahre alte Autofahrerin aus der Gemeinde Gleichen tödlich verletzt worden. Die beiden 55 und 20 Jahre alten Insassen (Fahrer, Beifahrer) eines Audi A 4 aus einem Bovender Ortsteil erlitten schwere Verletzungen. Sie wurden mit Rettungswagen in ein Krankenhaus nach Göttingen transportiert. Für die Dauer der Rettungs- und Bergungsarbeiten sowie die komplexe Unfallaufnahme war die L 574 ca. vier Stunden voll gesperrt.

Nach ersten Ermittlungen geriet die 19-Jährige während ihrer Fahrt in Richtung Landolfshausen aus bislang unbekannten Gründen vermutlich plötzlich nach links auf den Gegenfahrstreifen und stieß frontal mit dem entgegenkommenden Audi A 4 zusammen. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die junge Frau in ihrem Peugeot 206 eingeklemmt. Sie erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen.

Während der Rettungsarbeiten kam es dann im Bereich des Motorraumes ihres Kleinwagens zu einer Verpuffung, deren Ursache noch nicht feststeht. Dabei wurde ein 58 Jahre alter Feuerwehrmann schwer verletzt. Der Kamerad einer Freiwilligen Feuerwehr wurde mit Verbrennungen am Oberkörper zunächst in ein Krankenhaus gebracht und von hier aus weiter in eine Spezialklinik nach Hannover geflogen.

An der Unfallstelle waren die Freiwilligen Feuerwehren Groß Lengden, Klein Lengden, Rittmarshausen und Benniehausen, vier Rettungswagen, der Rettungshubschrauber mit einem Notarzt an Bord sowie ein Notfallseelsorger zur Betreuung der Feuerwehrkameraden im Einsatz.

Quelle: Polizeiinspektion Göttingen

Weiterer Bericht zu dem Unfall: Göttinger Tageblatt

- Großbrand - Erschöpfungen - 28 verletzte FA

(bl) Heinsdorfergrund (Sachsen). Großbrand in einer Fertigungshalle. Alle Mitarbeiter des betroffenen Unternehmens konnten das Objekt unverletzt verlassen. Jedoch wurden 28 Feuerwehrleute verletzt. Elf von ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht, 17 konnten vor Ort ambulant versorgt werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand zeigten alle der verletzten Kameraden Erschöpfungssymptome, die vermutlich auf die komplexen Einsatzmaßnahmen und die vorherrschende Witterung zurückzuführen sind. Es waren insgesamt rund 350 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk, Landratsamt und Stadt Reichenbach im Einsatz.

Quelle: Polizei Sachsen

- Großbrand - Hitzestau - ein verletzter FA

(jk) Pratteln (BL). Für einen Großbrand in einem Industriebetrieb wurden 180 Einsatzkräfte gefordert. In der bz – Zeitung für die Region Basel finden sich Berichte und Videos zu dem Einsatz, auch über einen verletzten Feuerwehrmann. Abklärungen haben ergeben, dass der betroffene Feuerwehrmann keine Rauchgasintoxikation erlitt, sondern einen Hitzestau unter der Ausrüstung. Er wurde zur Kontrolle ins Spital gebracht, konnte dieses aber am selben Tag wieder verlassen. Der Einsatz fand bei etwa 30° Aussentemperatur statt.

- Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - 2 getötete und 4 verletzte FA

(bl) Beringen (Belgien). In einem leerstehenden Wohngebäude kam es um 2 Uhr zu einem Brand. Das Gebäude ist der Feuerwehr durch vorhergehende Brandereignisse bekannt gewesen, regelmäßig wurde es von Obdachlosen bzw. Hausbesetzern bewohnt. In der letzten Zeit kam es zu zwei weiteren Bränden in dem Gebäude.

Bei Eintreffen der Feuerwehr waren bereits Flammen von außen sichtbar, Verstärkung wurde angefordert. Das Gebäude ist sehr komplex und aufgrund der vorangegangen Brände mit Holz gesichert. Kurz nach dem Betreten des Gebäudes kam es zu einem extremen Brandphänomen und in dessen Folge zu einem Teileinsturz. Den Teams im Innenangriff wurde sofort ein Evakuierungssignal gegeben, um sich aus dem Gefahrenbereich zu begeben. Leider schafften zwei Kollegen die Flucht nicht selbstständig. Die eingesetzten Suchtrupps fanden ihre beiden Kollegen leblos auf. Die zwei Feuerwehrleute wurden tödlich verletzt.

Zudem wurde ein Feuerwehrmann schwerverletzt und wird gegenwärtig in einem Verbrennungszentrum versorgt. Drei weitere Feuerwehrmänner wurden mit Rauchvergiftungen behandelt, konnten das Krankenhaus jedoch nach kurzer Zeit verlassen.

Der Bürgermeister der Stadt Beringen berichtete, dass sich zum Zeitpunkt des Brandes offenbar keine Personen in dem leerstehenden Gebäude aufgehalten haben. Die Brandursache und der Unfall werden von der Polizei und der Justiz untersucht.

Die beiden getöteten Feuerwehrmänner waren 42 und 37 Jahre alt und waren als Einheit der Freiwilligen Feuerwehr eingesetzt. Beruflich war einer der getöteten Feuerwehrmänner bei der Feuerwehrschule Limburg angestellt und dort als CFBT-Instruktor (vgl. Realbrandausbilder) tätig. Der andere Feuerwehrmann war Berufssoldat.

Alle Kollegen werden durch das eigene Fire Stress Team (FiST) betreut. Neben dieser psychologischen Unterstützung seitens der Feuerwehr unterstützt die Opferhilfe der Polizei sowie der "dienst sociale interventie" (DSI) des Roten Kreuz sagte Zonenkommandant Bert Swijsen.

Medienberichte:

Das Team Atemschutzunfaelle.eu steht den Kollegen in dieser schweren Zeit bei und fühlt mit den Angehörigen. Die beiden Familienväter hinterlassen insgesamt sechs Kinder. Dem schwerverletzten Kollegen wünschen wir eine schnelle und vor allem vollständige Genesung!

Quelle: Pressekonferenz der Feuerwehrzone Süd-West-Limburg

- Kellerbrand - zwei FA mit Kreislaufproblemen

(bl) Düsseldorf (NRW). Brand im Keller einer Doppelhaushälfte um 14.55 Uhr. Während ein Rettungstrupp das Dachgeschoss absuchte, wurde ein Trupp im Keller eingesetzt. Aufgrund der hohen Rauch- und Hitzeentwicklung im Kellergeschoss des Gebäudes, nahm die Suche nach dem Brandherd eine hohe Zeit in Anspruch. Durch die starke Hitzeentwicklung mussten sich die Einsatzkräfte zunächst aus dem Keller zurückziehen und erlitten aufgrund der starken Wärmebelastung leichte Kreislaufprobleme. Durch einen Notarzt wurden die beiden leicht verletzten Kollegen noch vor Ort medizinisch Untersucht. Eine weiterführende Behandlung in einem Krankenhaus war nicht erforderlich - nach einer kurzen Erholungspause konnten sie ihren Dienst fortsetzten. Da eine konventionelle Brandbekämpfung, mit Wasser nicht möglich war, entschied sich der Einsatzleiter die Flammen mit Löschschaum zu löschen. Dabei kamen zwei Schaumrohre zum Einsatz. Gleichzeitig verhinderten weitere Einsatzkräfte ein Übergreifen des Brandes auf weitere Teile des Gebäudes und Nachbargebäude.

Quelle: Feuerwehr Düsseldorf

- Wohnungsbrand - Durchzündung - ein verletzter FA

(bl) Grevenbroich (NRW). Bei einem Brandeinsatz in der Grevenbroicher Südstadt wurde am Sonntagmorgen, 15.9., ein Feuerwehrmann verletzt. In einem Mehrfamilienhaus war eine Wohnung im Untergeschoss in Brand geraten. Der Verletzte war mit einer Kollegin als Angriffstrupp zur Brandbekämpfung im Keller im Einsatz, als es gegen 6:30 Uhr zu einer Durchzündung von Rauchgasen kam. Der Feuerwehrmann wurde dabei von Teilen einer Türe getroffen. Gemeinsam mit seiner Kollegin konnte er sich danach selbst aus dem Gefahrenbereich ins Freie retten. Bei einer ersten Kontrolle durch den Notarzt stellten sich die Verletzungen glücklicherweise als minderschwer dar. Mit Prellungen aber ohne Verbrennungen wurde er zur Kontrolle ins Krankenhaus transportiert. Inzwischen konnte er das Krankenhaus wieder verlassen. Die Feuerwehrfrau im Angriffstrupp blieb unverletzt.

Quelle: Feuerwehr Grevenbroich

- Gebäudebrand - Explosionen - drei getötete und zwei verletzte FA

(bl) Quargnento (Italien). Kurz vor Mitternacht hatte sich in dem verlassenen Bauernhof eine erste kleinere Explosion ereignet. Als die eingetroffenen Feuerwehrangehörigen mit den Löscharbeiten begonnen hatten, gab es eine zweite, stärkere Explosion. Sie verschüttete Marco Triches (38) und Matteo Gastaldo (46) aus Alessandria sowie Antonio Candido (32) aus Reggio Calabria. Seine Leiche wurde erst gegen 8 Uhr morgens aus den Trümmern geborgen.

Zwei weitere Feuerwehrangehörige sowie ein Polizist wurden verletzt aus den Trümmern geborgen und in Krankenhäuser gebracht. Sie sind außer Lebensgefahr.

Die Explosion wurde vermutlich absichtlich herbeigeführt. Die italienische Zeitung la Repubblica schreibt in ihrer Online-Ausgabe, dass sich die Hinweise auf eine gezielt herbeigeführte Explosion verdichten. So seien in den Trümmern Gasflaschen sowie eine Zeitschaltuhr gefunden worden. Eine erste Hypothese der Ermittler lautet, dass die Explosionen das zum Verkauf stehende Gebäude zerstören sollten und eine der beiden Sprengvorrichtungen versehentlich zu spät zündete und dabei die Tragödie auslöste.

Quelle: Feuerwehr-Magazin

- Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA

Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg (bl) Heidelberg (Baden-Württemberg). In der Nacht auf den 22.11.2019 kam es im Stadtgebiet von Heidelberg zu einem Gebäudebrand. Gemäß Alarm- und Ausrückordnung traf zunächst der Löschzug der Berufsfeuerwehr, gefolgt von zwei Löschfahrzeugen der Abteilungen Altstadt und Ziegelhausen vor Ort ein. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Person im Gebäude vermisst. Die Wohnungseingangstüre des Vermissten wurde durch die Polizei bereits geöffnet. Das Brandobjekt befand sich in extremer Hanglage mit ausschließlich einspuriger Zufahrtsmöglichkeit. Durch die Hanglage, die fehlenden Wege ums Objekt und den dichten Bewuchs direkt am Gebäude war keine Erkundung der Gebäuderückseite möglich. Das Brandobjekt erstreckte sich über vier Etagen und liegt mit zwei Untergeschossen versetzt am Hang. Zum Zeitpunkt des Eintreffens der Feuerwehr war die Bewohnerin der erdgeschossigen Nutzungseinheit bereits in Sicherheit. In der Maisonettwohnung im Untergeschoss wurde eine Person vermisst.

Die Kräfte der Berufsfeuerwehr gingen sofort mit zwei Atemschutztrupps zur Menschenrettung in die Brandwohnung vor. Zu diesem Zeitpunkt konnte eine Verrauchung aus dem Zugangsbereich der Maisonettewohnung im Untergeschoss sowie eine starke Rauchentwicklung an der Außenseite im rückwärtigen Gebäudebereich festgestellt werden. Während der Bereitstellung weiterer Trupps, unter anderem als Sicherheitstrupp, kam es zu einer schlagartigen Zunahme der Branddynamik mit einhergehender Veränderung von Dichte, Farbe und Ausbreitungsverhalten des Brandrauches mit einer anschließenden Rauchgasdurchzündung.

Der zu diesem Zeitpunkt im Bereich des 1. UG eingesetzte Angriffstrupp war durch die Rauchgasdurchzündung unmittelbar betroffen und konnte sich aus eigener Kraft bis zum Eingangsbereich retten, wo er von weiteren Kräften versorgt wurde. Beim Truppführer hatte bedingt durch die thermische Beaufschlagung bereits die Zersetzung der Schutzkleidung eingesetzt. Aufgrund der massiven Hitzeeinwirkung wurde der Truppführer mittels eines nahegelegenen Standrohres abgekühlt. Der etwas später aus dem Objekt kommende Truppmann (ca. 5 sek) verließ das Gebäude mit großflächig im Bein- und Rückenbereich brennender Schutzkleidung und wurde durch Kollegen mittels eines C-Rohres abgelöscht und gekühlt. Die medizinische Versorgung erfolgte unmittelbar durch den bereits anwesenden Rettungsdienst und Notarzt. Nach den Rückmeldungen der behandelnden Ärzte erlitt der Truppmann schwere Verbrennungen an 5 % der Körperoberfläche. Er wurde zur Behandlung in ein Schwerbrandverletztenzentrum gebracht. Zum aktuellen Zeitpunkt (26.11.2019) sind die Ärzte optimistisch, dass der verletzte Truppmann am kommenden Freitag (29.11.2019) das Schwerstbrandverletztenzentrum verlassen kann.

Der Truppführer wurde aufgrund der Hitzeeinwirkung, eines Sturzgeschehens und einer Schocksymptomatik in eine Heidelberger Klinik eingeliefert. Er konnte nach umfangreichen Untersuchungen und ambulanter Versorgung das Krankenhaus im Laufe des Vormittags wieder verlassen. Der zeitlich bedingten geringen Eindringtiefe des vorgehenden Trupps ist es zu verdanken, dass die Einsatzkräfte nicht noch schlimmer verletzt wurden.

Das Alarmstichwort wurde auf Grund dieses Vorfalls mit dem Stichwort „Atemschutznotfall“ erhöht. Neben der Verständigung weiterer Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes wurden auch Kräfte der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) alarmiert. Im Verlauf des Einsatzes wurden alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr sowie dienstfreie Kräfte der Berufsfeuerwehr alarmiert.

Nach Bewältigung des Atemschutznotfalls wurde mit insgesamt 6 C-Rohren die Personensuche und Brandbekämpfung wieder aufgenommen. Die vermisste Person wurde daraufhin leblos in ihrer Wohneinheit aufgefunden. Die weitere Brandbekämpfung wurde durch die bauliche Situation, die fehlenden Zugangsmöglichkeiten im Außenbereich und die großen Brandlasten deutlich erschwert.

Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch bis in die Mittagsstunden. Der durch den Atemschutznotfall betroffene Löschzug der Berufsfeuerwehr und die zum Zeitpunkt der Rauchgasdurchzündung anwesenden Kräfte der Freiwillige Feuerwehr wurden mit dem Eintreffen weiterer Kräfte an der Einsatzstelle abgelöst. Gemeinsam mit den Kräften der PSNV-Teams wurde der Einsatz im Anschluss auf den Wachen analysiert und das Erlebte besprochen.

Insgesamt waren 15 Kräfte der Hilfsorganisationen, 110 haupt- und ehrenamtliche Kräfte der Feuerwehr Heidelberg und 13 Einsatzkräfte der Feuerwehr Leimen im Einsatz. Darüber hinaus waren Vertreter der Stadtwerke Heidelberg aus den Bereichen Strom- und Gasversorgung vor Ort.

Quelle: Feuerwehr Heidelberg (Text- und Bildmaterial)

Bilder:

Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg Gebäudebrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA, Foto: Feuerwehr Heidelberg

- Gebäudebrand - Absturz - ein verletzter FA

Gebäudebrand - Absturz - ein verletzter FA, Foto: www.kvberchtesgaden.brk.de/brk-bgl/Gebäudebrand - Absturz - ein verletzter FA, Foto: www.kvberchtesgaden.brk.de/brk-bgl/(bl) Berchtesgaden (Bayern). Brand in einer ehemaligen Pension. Gegen 22 Uhr wurde von aufmerksamen Anwohnern der Notruf abgesetzt. In dem unbewohnten Gebäude kam es zu einem Zimmerbrand im Erdgeschoss mit starker Rauchausbreitung im Gebäude. Ein Angriffstrupp erkundete den verschachtelten, unübersichtlichen und schwer zugänglichen Komplex in Hanglage, wo seit längerer Zeit Umbauarbeiten stattfanden. Der Brand breitete sich vom Erdgeschoss über mehrere Stockwerke aus, so dass der Einsatzleiter weitere Einheiten alarmieren ließ. Gegen 22.40 Uhr stürzte ein 43-jähriger Atemschutzgeräteträger im verrauchten Gebäude mehrere Meter tief über eine Treppe ab. Seine Kameraden retteten den Mann ins Freie, wo ihn die Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes und der nachgeforderte Notarzt übernahmen. Der Mann kam nach erster Einschätzung den Umständen entsprechend leicht verletzt davon und wurde nur vor Ort ambulant behandelt und untersucht.

Das Rote Kreuz sicherte die Arbeiten mit dem regulären Rettungsdienst, dem Einsatzleiter Rettungsdienst und den ehrenamtlichen Schnell-Einsatz-Gruppen der BRK-Bereitschaften Bad Reichenhall und Berchtesgaden ab. Die Rotkreuzler versorgten den abgestürzten Feuerwehrmann, einen weiteren Feuerwehrmann mit einer Schnittwunde und verteilten bei einstelligen Temperaturen warme Getränke an die Einsatzkräfte.

Quelle: Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Berchtesgadener Land