Unfälle in
Deutschland im Jahr 2008
(2 getötete und mindestens 40 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Essen (NRW). Über Brandmeldeanlage wurde ein Feuer im
Dachstuhl einer Kunsthochschule gemeldet. Der Brandherd wurde nach dem Öffnen
des Daches bzw. dessen Anbau gefunden. Bei der Öffnung über die DLK trat
pulsierender Rauch aus. Aufgrund der großen Hitze und sichtbaren Flammenzungen
unter der Decke wurden kurze Sprühstöße abgegeben. Die dadurch entstandene
Wasserdampfwolke schlug zurück und drang im Bereich des Nacken durch die
vollständig angelegt Schutzkleidung. Der Trupp zog sich daraufhin sofort zurück.
Aus Zeitgründen nahm er das Rohr nicht mit, sondern legte es ab. Er kroch am
Schlauch zurück. Dieser machte jedoch einen großen Bogen und lässt den Trupp
denken dass er in einem Kreis liegt. Daraufhin versuchte der Trupp den Weg
abzukürzen, fand den Schlauch jedoch nicht wieder. Nach einer etwa einminütigen
Suche wurde ein "Mayday" abgesetzt. Sofort wurden zwei Sicherheitstrupps zur
Suche eingesetzt. Der Trupp konnte den Schlauch zwischenzeitlich jedoch wieder
finden und kroch in Richtung Ausgang. An der Tür zum Dachgeschoss trafen die
beiden Sicherheitstrupps auf den Trupp und begleiteten ihn nach draußen. Ein
Kollege erlitt Verbrennungen 1. u. 2. Grades im Nacken und musste im
gegenüberliegenden Krankenhaus behandelt werden.
Einsatzbericht
Quelle: Jörg Wackerhahn, Feuerwehr Essen
(bl) Sonnenberg (BRB) - Am Dienstag, den 12.02.2008, gegen 04.00 Uhr, kam es in der Sonnenberger Dorfstraße nach dem derzeitigen Erkenntnisstand zu einem Schwelbrand in einem Doppelhaus. Die Bewohner des Hauses bemerkten das Feuer rechtzeitig und konnten sich in Sicherheit bringen. Die schnell am Einsatzort eingetroffene Freiwillige Feuerwehr Gransee nahm sofort die Löscharbeiten auf. Während dieser Arbeiten verlor ein 47-jähriger Kamerad, er war mit Atemschutztechnik mit einem weiteren Kameraden zur Erkundung in dem Haus eingesetzt, das Bewusstsein. Trotz der sofortigen nach der Bergung vor Ort und später im Krankenhaus erfolgten intensiven ärztlichen Behandlung verstarb der 47-jährige Feuerwehrkamerad. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zu den näheren Umständen des Unglücksfalles sowie zur bisher unbekannten Ursache des Schwelbrandes aufgenommen. Der Brand konnte gegen 05.55 Uhr gelöscht werden. Weitere Personen kamen nicht zu Schaden. Die Doppelhaushälfte ist zurzeit nicht mehr bewohnbar. Es entstand schwerer Sachschaden. Insgesamt waren zehn Feuerwehren aus dem Bereich Gransee mit etwa 70 Kameraden vor Ort.
Quelle: Gemeinsame Presseerklärung - Amt Gransee und Gemeinden und Schutzbereich Oberhavel (http://www.internetwache.brandenburg.de)
(bl) Bremen (HB). Beim Eintreffen der Einsatzkräfte brannten Einrichtungsgegenstände im Wohnzimmer der Erdgeschosswohnung eines dreigeschossigen Wohngebäudes. Das gesamte Gebäude war verraucht, an den Fenstern des ersten- und zweiten Obergeschosses machten sich drei Personen bemerkbar, der Wohnungsnutzer hielt sich vor dem Gebäude auf. Zur Menschenrettung und Brandbekämpfung wurden insgesamt fünf Trupps unter Atemschutz eingesetzt. Die drei sich noch im Gebäude befindlichen Personen wurden über eine Drehleiter gerettet. Sie wurden vom Notarzt an der Einsatzstelle medizinisch erstversorgt und anschließend mit Verdacht auf Rauchgasintoxikation in Bremer Kliniken transportiert. Das Feuer im Erdgeschoss wurde mit einem C-Rohr im Innenangriff bekämpft und gelöscht. Eine Beamtin der Berufsfeuerwehr Bremen, die zur Menschenrettung eingesetzt worden war, verletzte sich im Einsatz und musste ebenfalls vom Feuerwehrnotarzt medizinisch erstversorgt und anschließend zur weiteren Behandlung in eine Bremer Klinik transportiert werden. Bereits um 04:58 Uhr konnte der Einsatzleiter der Feuerwehr "Feuer aus" melden. Das Gebäude wurde mit einem Überdruckbelüftungsgerät entraucht und mittels einer Wärmebildkamera auf weitere Glutnester überprüft.
Quelle: Feuerwehr Bremen, Pressemitteilung Nr. 36 (sch)
(bl)
clipboardHerten (NRW). Brandeinsatz im Saunabereich eines Freizeitbades. Der
erste Angriffstrupp gab kurz nach Aufnahme des Innenangriffs den Funkspruch
"Trupp in Not" ab. Der Truppführer klagte über Brandrauch in seiner
Atemschutzmaske. Dieser wurde daraufhin sofort, von seinem Kollegen, ins Freie
gebracht. Dort wurde er vom Notarzt in Empfang genommen und nach einer
Behandlung im RTW zum Krankenhaus gebracht. Der unmittelbar nach dem Notruf
eingesetzte Rettungstrupp brauchte nicht aktiv in das Geschehen einzugreifen.
Das sofort sichergestellte Atemschutzgerät samt Atemanschluss wurde daraufhin in
der Atemschutzwerkstatt untersucht. Es konnten aber keinerlei Fehlfunktionen
festgestellt werden. Eine Rekonstruktion des Einsatzablaufes, durch Befragung
des Angrifsstrupp, ergab, dass die Sichtverhältnisse in der Einsatzstelle durch
den dichten, tiefschwarzen Brandrauch gleich Null waren. Bei dem Versuch sich zu
dem Brandherd vorzutasten ist der Truppführer mit seinem Atemanschluss
(Normaldruck, Kopfspinne) an einem Gegenstand angestoßen. Dabei ist die Maske
verrutscht und es konnte Brandrauch eindringen. Daraufhin trat der Trupp sofort
den Rückweg an und gab über Funk den Notruf ab. Eine Begehung der Einsatzstelle
ergab später, dass in dem gesamten Saunabereich Ruheliegen und diverse
Dekorationsgegenstände wie Kunststoffpalmen usw. installiert waren.
Quelle: Herr Schiffmann, Leiter der Feuerwehr Herten
Anmerkung der Redaktion: Eine andere Atemschutztechnik hätte möglicherweise
das Eintreten von Schadstoffen verhindert, jedoch auch zu enormen Luftverlusten
geführt. Entsprechende Vorfälle finden Sie ebenfalls auf Atemschutzunfaelle.eu.
(bl) Wedemark (NS). Bei einer Explosion in einer Aluminiumfirma in Bissendorf sind fünf Menschen verletzt worden, darunter vier Feuerwehrmänner. Nach Löscharbeiten an einer in Brand geratenen Maschine zur Reinigung von Aluminiumgranulat hatte Regenwasser eine Metallexplosion (Anm. vermutlich eine explosionsartige Knallgasreaktion) ausgelöst, teilte die Polizei mit. Ein Feuerwehrmann erlitt schwerste Verbrennungen an den Beinen und wurde per Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Seine drei Kollegen, die bessere Schutzkleidung getragen hatten, erlitten einen Schock und ein Knalltrauma. Ein Mitarbeiter der Firma zog sich eine leichte Rauchvergiftung zu.
Quelle: Neue Presse Hannover
Einsatzbericht
(bl) Mit freundlicher Genehmigung der Feuerwehr Wedemark möchten wir auf den reich
bebilderten Bericht zum Unfall hinweisen. Sie können den Bericht direkt unter folgenden link einsehen: http://www.feuerwehr-wedemark.de/download/EinsatzberichtBissendorf.pdf
Die Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen berichtet in den FUK NEWS Ausgabe 3/2009 auf den Seiten 13-14 von dem Unfall: http://www.fuk.de/pdf-dl.php?id=331&type=1.
(bl) Wadern-Steinberg (SL). Unter Atemschutz stürzte ein Feuerwehrmann ab und zog sich einen Lendenwirbelbruch zu. Er war auf der Suche nach Brandnestern auf dem Speicher des Gebäudes und stürzte trotz aller Vorsicht durch die angekohlte Decke. Das Feuer war schnell unter Kontrolle
Quelle: http://feuerwehr-wadern.npage.de/einsatzber_31-_41193514.html
(reb) Worms (RP). Am 28.11.2008 kam es in einem Silo für Malzpellets zu einem Schwelbrand. Daraufhin begannen Betriebsangehörige zunächst den Inhalt des Silos zu entfernen. Als dies nicht mehr weiter möglich war wurden alle Luken des Silos verschlossen um den Brand durch Sauerstoffentzug zu ersticken. Als am 30.11. eine der Wartungsklappen immer noch rotglühend war wurde die Feuerwehr alarmiert. Unmittelbar danach wurde Stickstoff zur Einsatzstelle beordert um das Silo damit zu fluten.
An der Einsatzstelle wurden dann zunächst einige Klappen auf dem Dach des Silos zertrümmert um den Rauch abziehen zu lassen. Außerdem wurde versucht den Brand mittels Vollstrahl durch die Luken zu bekämpfen. Anschließend wurde auch eine der Klappen am Boden des Silos geöffnet. Darüber hatte sich Material so verdichtet, dass kein Brandgut entnommen werden konnte. Dadurch wurde mittels Vollstrahl das Material durchbrochen, worauf breiiges Material austrat.
Als die Brandbekämpfung daraufhin fortgesetzt wurde kam es zu einer Explosion. Ein FA des auf dem Dach befindlichen Trupps wurde getötet, der andere schwer verletzt. Auch der Einsatzleiter sowie 11 weitere FA wurden z.T. schwer verletzt. Die Verletzten wurden mit Rettungshubschraubern in umliegende Kliniken geflogen. Da er unter zwei Betonplatten eingeklemmt war konnte der getötete FA erst 4 Tage später geborgen werden.
Quelle: Webseite der Stadt Worms, Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz
(bl) Wengelsdorf (SA). Während eines Einsatzes bei einem Brand in einer Firma
verletzte sich ein Feuerwehrmann. Bei der Suche nach Glutnestern auf dem Dachboden über der Werkstatt brach der 19-jährige durch eine dünne Zwischendecke und kam mit einer Verletzung des Sprunggelenks ins Krankenhaus. Wehrleiter Erhard Hödel war noch Mittwoch schockiert. Man hofft immer, dass nichts passiert. Ich bin aber froh, dass es einigermaßen glimpflich abgegangen ist. Der Junge hatte wohl einen Schutzengel
. Ob er neben die Laufbohle zum Schornstein getreten, diese locker gewesen oder er abgerutscht sei, konnte Hödel nicht sagen.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung
(bl) Osnabrück (NDS). Bei einem Gebäudebrand (Baracke in voller Ausdehnung) wurde ein Außenangriff durchgeführt. Dabei stürzte ein Atemschutzgeräteträger während der Wasserabgabe von einer tragbaren Leiter. Der Kollege verletzte sich glücklicherweise nur leicht am Handgelenk. In der Baracke wurde ein Obdachloser Opfer der Flammen, er wurde zwei Tage später im Brandschutt gefunden.
Quelle: Feuerwehr Osnabrück