Unfälle in
Deutschland im Jahr 2007
(19 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Ellenstedt (NS). In einer mit 26 Ernthelfern bewohnten Sozialunterkunft kam es zu einem Großbrand. Nach ersten Angaben war der Brand im Inneren des historischen Gebäudes ausgebrochen, die Bewohner bemerkten den Brand und retteten sich selbstständig ins Freie. Ein Bewohner war unmittelbar von den Flammen überrascht worden, er musste mit Brandverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Als erste Kräfte der Feuerwehr eintrafen, brannte es zunächst nur in einzelnen Zimmern. Die Flammen konnten sich jedoch rasch ausbreiten und fraßen sich durch die Zwischendecke. Die Einsatzkräfte hatten Schwierigkeiten, an die Brandnester zu gelangen. Probleme bereitete zudem das mit Metallplatten eingedeckte Rundbogendach, unter dem sich das Feuer gesammelt hatte, die Feuerwehr jedoch keinen Zugang bekam. Über zwei Drehleitern und mit mehreren Trupps im Innenangriff, versuchten die Einsatzkräfte den komplizierten Brand unter Kontrolle zu bekommen. Als ein Trupp zwei Stunden nach Brandausbruch im Obergeschoss eine Tür öffnete, kam es zu einer durch den Sauerstoff ausgelösten Durchzündung der angesammelten Rauchgase. Blitzartig schlugen die meterhohen Flammen durch das gesamte Geschoss. Bei der Durchzündung erlitten die beiden Atemschutzgeräteträger trotz Schutzkleidung Brandverletzungen, sie kamen ins Krankenhaus.
Quelle: nonstopnews
(js) Osnabrück (NS). Zur Brandbekämpfung wurden zwei Trupps unter Atemschutz im Innenangriff mit Hohlstrahlrohren eingesetzt. Der Brand war innerhalb von 10 Minuten unter Kontrolle. Zur Entfernung loser Dachpfannen und um außenliegende Brandnester zu bekämpfen wurden zwei Drehleitern eingesetzt. Da das Gebäude älterer Bauart war (Holzdecken) wurde versucht Wasserschäden zu vermeiden. Dazu wurden nach dem ersten Angriff die Hohlstrahlrohre (300 l/min) gegen D-Rohre (25 l/min) ausgetauscht und über die Drehleitern und im Innenangriff eingesetzt. Zu Beginn des Einsatzes ist ein Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehr von einer herabstürzenden, brennenden Zimmerdecke im Dachgeschoss verschüttet worden. Er konnte nach zwei Minuten befreit werden. Vor Ort wurde er vom Rettungsdienst versorgt und ambulant behandelt. Nur der guten Schutzkleidung und der schnellen Reaktion seiner Kameraden ist es wohl zu verdanken, dass er diese Situation "nur" mit einigen Prellungen und Brandblasen überstanden hat.
Quelle: Jan Südmersen, Pressesprecher der Feuerwehr Osnabrück
(bl) Walldorf (BW). Am 18.5.2007 brannte mittags ein Textildiscounter. Beim Eintreffen der Feuerwehr drang aus dem Eingang des Geschäftes große Mengen dunklen Rauches. Der Ladenbereich war komplett verqualmt, Flammenschein war nicht zu erkennen. Das Geschäft hatte beim Ausbruch des Feuers geöffnet: Es befanden sich keine Kunden und Mitarbeiter mehr im Laden. Der umfangreiche Einsatz wurde am Ende von 120 Feuerwehrangehörigen bekämpft. Der Brandherd lag sehr weit im hinteren Teil des Gebäudes und konnte aufgrund starker Hitzeentwicklung nicht erreicht werden. Erst ein Öffnen der rückseitigen Türen mit Trennschleifern führte zu ersten Löscherfolgen und schließlich zum kompletten Löscherfolg. Im Verlauf des Einsatzes kam es zu mehreren Atemschutzunfällen. Die leichteren Verletzungen bestanden in Verbrennungen/Verbrühungen 1. Grades an den Ohren, trotz tragen einer Flammschutzhaube. Ein Angehöriger der Feuerwehr einer Nachbargemeinde erlitt einen Kollaps der wohl der enormen Hitze im Gebäude und den warmen Außentemperaturen zu zurechnen war. Nach einer Ruhepause und Betreuung durch den Rettungsdienst verbesserte sich sein Gesundheitszustand wieder. Ein Trupp wurde im Inneren von einem nicht geklärten Hitzeanstieg überrascht (nach letztem Stand kam die Hitze nur von Wasserdampf der wohl durch einen weiteren Trupp verursacht wurde. Keine Durchzündung!). Ein Angehöriger der Feuerwehr zog sich Verbrennungen am Hals zu, der andere an den Beinen und Hals/Gesicht (10% 2.Grades). Einsatzkleidung war die Einsatzjacke 90 BaWü, sowie einmal eine Einsatzhose 90 beim schwerer verletzten Kameraden und eine Hose Modell Bayern 2000 (EN531). Sie trugen keine Flammschutzhauben und keine Brandüberhosen. Der Kamerad mit den schwereren Verletzungen wurde mit einem Rettungshubschrauber in die BG-Unfallklinik in Ludwigshafen geflogen welche eine Spezialabteilung für Verbrennungsopfer unterhält. Inzwischen sind die Kameraden beide weitgehend genesen, laut Ärzten wird alles ohne Folgeschäden verheilen.
Quelle: Michael Schmidt, stv. Kommandant Freiwillige Feuerwehr Walldorf, www.feuerwehr-walldorf.de
(bl) Eichstetten (BW). Beim Eintreffen war der komplette Dachstuhl bereits durchgebrannt, das Feuer drohte auf zwei angebaute Wohnhäuser überzugreifen. Etwa eine Stunde nach Ankunft der Feuerwehr wurde ein Mayday abgegeben, ein FA stürzte vom Heulager durch ein Futterloch in die darunter liegende Garage, ein früherer Kuhstall. Der Geräteträger wurde von anderen FA, die den Unfall durch das geöffnete Tor beobachtet hatten gerettet und drei Minuten nach dem Maydayruf dem Rettungsdienst übergeben. Nach der Untersuchung durch den Rettungsdienst und des anwesenden Arztes konnte er wieder leichte Tätigkeiten übernehmen. Durch die eisigen Temperaturen gab es Probleme mit zusammengefrorenen Lungenautomaten und Atemanschlüssen. Im Einsatz waren fünf Feuerwehren mit mehr als 100 Einsatzkräften, sechs Löschfahrzeugen, einer Drehleiter, zwei GW Atemschutz, ein ELW, ein MTW und einem LKW. In dem 23stündigen Einsatz wurden 126 Atemluftflaschen verbraucht.
Bilder und Bericht: www.eichstetten.de
Bilder und Video: www.feuerwehr-ihringen.de
Quelle: Michael Erschig, Freiwillige Feuerwehr Eichstetten am Kaiserstuhl, Kreisausbilder Atemschutz