Ausbildungsunfälle im Jahr 2004

(2 getötete und 2 verletzte FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Belastungsübung - ein kollabierter FA

(ar) Stormarn (SH). Während des Lehrgangs Tragen von Atemschutzgeräten im Kreisausbildungszentrum Stormarn ereignete sich folgender Zwischenfall: Die Atemschutzgeräteträger waren erstmalig in der beleuchteten Atemschutzübungsstrecke um diesen kennen zu lernen und um sich an das Atemschutzgerät zu gewöhnen.

Ein Ausbilder war bei den Kameraden in der Atemschutzübungsstrecke, ein zweiter überwachte die Tätigkeiten vom Leitstand aus, als der Kamerad über Atemnot klagte. Der Kamerad wurde sofort aus der Atemschutzübungsstrecke geführt. Nach Ablegen des Atemschutzgerätes wurde der Kamerad hingelegt bis es ihm nach einigen Minuten wieder besser ging.

Als er dann die Toilette aufsuchte wurde er dort ohnmächtig und musste aus der Toilette gerettet werden. Bis zum Eintreffen von RTW und Notarzt wurde der Kamerad von einem zufällig anwesenden Rettungsassistenten betreut. Der Kamerad kam anschließend zur Beobachtung in eine Klinik. Er konnte am folgenden Tag wieder entlassen werden.

Der herbeigerufene Notarzt nannte Hyperventilation als Ursache. Eine gültige G 26 III Bescheinigung liegt vor, ist jedoch auf ein Jahr begrenzt.

Quelle: Sönke Nehls, Kreisfeuerwehrzentrale Stormarn

- Feuerwehr-Show - ein verletzter FA

(ar) Hofheim (Hessen). Bei einer Explosion ist in Hofheim im Main-Taunus-Kreis ein Feuerwehrmann schwer verletzt worden.

Der Vorfall ereignete sich auf einem Aktionstag der Freiwilligen Feuerwehr. Im Rahmen ihres Aktionstages wollte der Feuerwehrmann nach Aussage der Feuerwehr Hofheim die filmreife Explosion eines Autos demonstrieren. Laut Polizei hatte der Feuerwehrmann bei einer Vorführung einen gefüllten Benzinkanister in den Händen, als sich die Explosion ereignete.

Der Mann erlitt dabei sehr schwere Verbrennungen. Deshalb wurde der Feuerwehrmann mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik in Ludwigshafen geflogen. Das aktive Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Hofheim habe bei der Explosion Verletzungen zweiten und dritten Grades im Gesicht und an den Händen erlitten, hieß es seitens der Feuerwehr. Der Mann sei aber nach Auskunft der Ärzte außer Lebensgefahr.

Der verletzte Feuerwehrmann sei im sachgerechten Umgang mit Sprengstoffen ausgebildet gewesen. Warum es dennoch zu dem tragischen Ereignis kam ist derzeit unklar. Die Zündung habe sich aus unerklärlichen Gründen zu früh ereignet, sagte Wehrführer Rauch. Die Schutzkleidung habe den Mann jedoch vor Schlimmerem bewahrt. Die Feuerwehrleute reagierten betroffen auf die schwere Verletzung ihres Kameraden. "Ich bin tief traurig", kommentierte Wehrführer Richard Rauch das Geschehene.

Das Landeskriminalamt ermittelt nun zu den Hintergründen der Explosion.

Quelle: Hessischer Rundfunk

- Übungsfeuer - ein getöteter FA

(ar) Allensbach (BW). Eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Allensbach (Kreis Konstanz) endete gestern Abend als Ernstfall mit schwerwiegenden Folgen.

Es gab eine Explosion, bei der ein Feuerwehrmann lebensgefährlich verletzt wurde. Der 38-jährige Einsatzleiter, ein erfahrener Feuerwehrmann, befand sich nach SWR-Informationen im Keller des leerstehenden Hauses, um die Brandübung vorzubereiten. Zwei Strohballen sollten mit einem Brandbeschleuniger, vermutlich Benzin, entzündet werden. Gleichzeitig wurde eine Nebelmaschine eingesetzt. Hitze und Rauch sollten die Übung so realistisch wie möglich werden lassen.

Die Benzindämpfe entzündeten sich jedoch explosionsartig, möglicherweise durch einen Funken der Nebelmaschine. Es gab eine heftige Verpuffung. Glassplitter von berstenden Scheiben flogen bis zu 30 Meter weit. Der zu diesem Zeitpunkt noch in zivil gekleidete Feuerwehrmann erlitt lebensgefährliche Verbrennungen und verstarb wenige Tage nach dem Unfall. Zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die im oberen Stock waren, wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht. Sie sind inzwischen wieder zu Hause.

Quelle: SWR

- Übungsfeuer - ein getöteter FA

(ar) Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Lübeck-Niendorf ist bei einer Routineübung tödlich verunglückt.

Seit Monaten stand ein altes, heruntergekommenes Haus auf einem ehemaligen Gestüt leer. 22 freiwillige Helfer wollten dort den Ernstfall proben: ein Feuer in einer Wohnung.

Wie konnte es zu dem tödlichen Unfall kommen? War die Übung "zu real"? Hat der erfahrene Feuerwehrmann Fehler gemacht? Der Verstorbene und ein Kamerad hatten die Übung vorbereitet. Ausgerüstet mit Schutzjacken und Atemschutzgeräten gingen sie in die Baracke. In der Badewanne wollten sie altes Holz und Sträucher entzünden. Während das spätere Opfer den Brand entfachte, verließ sein Kamerad das Haus. Fest steht: Das Feuer hatte sich in dem mit Holz verkleideten Gebäude nach kriminalpolizeilichen Ermittlungen so schnell ausgebreitet, dass ihm hierdurch das Verlassen der Räume durch die vorhandene Fluchttür unmöglich war.

Die Türklinken und Fenstergriffe waren bereits vor der Übung nicht mehr vorhanden und offensichtlich von Unbekannten gestohlen worden. Als die übrigen Helfer ihn befreiten, atmete er nicht mehr, seine Haut war größtenteils verbrannt. Die anwesenden Feuerwehrleute brachten ihn aus dem Haus und leisteten sofort erste Hilfe. Notarzt und Rettungswagen waren schnell vor Ort. Der Mann wurde in die Uniklinik gebracht, erlag dort aber seinen Verletzungen. Seine Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr und seine Familie werden seelsorgerisch betreut.

Noch am Abend beschlagnahmen Polizei und Staatsanwaltschaft die Unglücksstelle. Das Kommissariat 11 hat die Ermittlungen abgeschlossen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich hier um einen tragischen Unglücksfall handelt.

Aus Feuerwehr-Kreisen wurde bekannt, dass die Helfer für die Wasserversorgung während der Übung keinen Hydranten angezapft hatten. Das Wasser sollte aus einem Tank fließen. Dies ist laut Feuerwehr-Pressesprecher "nicht unüblich".

Der erste tödliche Unfall bei einer Lübecker Feuerwehr-Übung seit 1945 muss Konsequenzen haben: "Wir dürfen nicht einfach zum Alltag zurückkehren." Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, soll eine Kommission ihre Arbeit aufnehmen. Die Vorschriften müssten verschärft werden, damit sich ein solches Unglück nicht wiederholt. Unter anderem solle geprüft werden, welche Gebäude sich für Übungen mit Feuer eignen. Schleswig-Holsteins Landesbrandmeister Uwe Eisenschmidt aus Meldorf sagte den Lübecker Nachrichten, er wolle auch weiterhin an "heißen Übungen" festhalten. "Ich bedauere zutiefst, was geschehen ist. Wir werden aus dem Unglück Schlüsse ziehen. Aber wir brauchen diese realistischen Simulationen, um unsere Feuerwehrleute auf den Ernstfall vorzubereiten."

Spendenkonto:
Für die Witwe des toten Hauptfeuerwehrmannes haben Kameraden unter dem Stichwort "Unfall FF Lübeck" ein Hilfskonto bei der Raiffeisenbank Ratzeburg (BLZ: 200 698 61; Konto: 15 05 803) eingerichtet.

Weitere Informationen:

Quellen:
Andreas Meyer von den Lübecker Nachrichten
Frank Doblinski von der Pressestelle der Polizeiinspektion Lübeck