- Brand in Strafanstalt - Desorientierung - zwei getötete FA
(bl) Den Haag (Niederlande). Am ersten Weihnachtstag 1987 kam es zu einem Brand im Zellentrakt des Polizeipräsidiums. Die Feuerwache Archipel liegt in direkter Nachbarschaft zur Polizei und wurde über die Brandmeldeanlage alarmiert. Beim Eintreffen (gegen 18 Uhr) wurde die erste Einheit mit einer starken Rauchentwicklung in dem komplexen Gebäude konfrontiert. Der Gruppenführer wurde von Polizisten eingewiesen. 18 Inhaftierte waren in akuter Gefahr. Problematisch waren u.a. die verschlossenen Türen und Fenster. Der 3-Mann-Trupp trennte sich. Während der Gruppenführer rechtshand vorging und mehreren Menschen das Leben retten konnte, gingen zwei Kollegen linkshand bei Nullsicht vor und begannen mit der Brandbekämpfung. Wenig Zeit später hatten die drei Kontakt, es wurde von einer zu kurzen Schlauchleitung berichtet. Vermutlich verliefen sich die beiden Kollegen in einen Raum. Die Tür des Raums fiel zu und ließ sich von Innen nicht öffnen. Eine Rückzugswegsicherung war nicht vorhanden, das Funkgerät des 3-Mann-Trupps trug der Gruppenführer. Entrauchungsmaßnahmen waren aufgrund der gesicherten Fenster nahezu unmöglich.
Die Feuerwehrmänner Fred La Haye (38) und René de Ruiter (28) wurden um 19.45 Uhr von ihren Kollegen leblos aufgefunden. Die eingeleiteten Reanimationen verliefen leider erfolglos. Zudem konnten zwei Inhaftierte nicht mehr gerettet werden.
Zum 30. Gedenktag, dem 25. Dezember 2017, wurde ein sehr emotionaler Dokumentarfilm veröffentlicht. Trotz der sprachlichen Barriere ist der Film sehr berührend. Wir bedanken uns für die Einblicke und die erwähnten Lehren aus dem Unfall. In den Jahren nach dem Unfall wurde beispielsweise das Vorgehen und auch die Ausrüstung angepasst. Jeder Feuerwehrmann trägt mittlerweile ein Funkgerät, jedem Trupp steht eine Wärmebildkamera zur Verfügung. Zur Orientierung in komplexen Gebäuden werden auf jedem Fahrzeug entsprechende Pläne und ein Leinensuchsystem mitgeführt.
Quelle: Brandweer Haaglanden
Wir bedanken uns bei Cornelis Vellekoop für die Übersetzung.