- Garagenbrand mit Rauchgasexplosion - mehrere verletzte FA
(cf) Viersen (NRW). Zu einem gemeldeten Garagenbrand wurde der hauptamtliche Löschzug bestehend aus: HLF2O 1/5, DLK23/12 1/1, TLF 4000 1/1 und Kdow 1/0, sowie ein RTW alarmiert. Die Einsatzstelle befindet sich in einem Neubaugebiet, das betroffene Objekt ist ein Wohnhaus mit direkt angebauter Garage nach neuester Bauart. Das Gebäude ist bewohnt und die Eigentümer haben den Notruf abgesetzt, so dass sich keine Personen in Gefahr befanden. Aufgrund der Grundstückszuschnitte wurde nach einer Erkundung der Rückseite, sowie im Wohnhaus selbst, ein Löschangriff mit dem 1. C-Rohr durch den A-
Trupp, von vorne durch das geschlossene Garagentor befohlen.
Am Garagentor erkannten die Einsatzkräfte einen leichten nicht druckvollen Austritt von dunklem Rauch, welcher sich im oberen Bereich des Sektionaltores zeigte. Die auf der Rückseite erkundete Zugangstür zur Garage, lies eine vermutlich durch thermische Beaufschlagung gerissene Thermopenscheibe (innere Seite) erkennen.
Der 1. A-Trupp unter PA wurde durch einen weiteren Trupp beim gewaltsamen Öffnen des Garagentores, mittels Hebel und Brechwerkzeug unterstützt. Beim Aufhebeln des Tores an der Unterseite bemerkte der FM einen plötzlichen Luftzug in die Garage, worauf sich sekundenbruchteile später die Rauchgasexplosion ereignete. Dabei wurde der ausführende FM im Gesicht und an den Händen Brandverletzt, weitere FM im näheren Umfeld erlitten zum Teil leicht Verletzungen.
Die Brandursachenermittlung der Polizei bzw. eines Gutachters stellte den Brand von Mülltonnen in der Garage fest, welche durch eine nicht abschließend festzustellende Ursache in Brand geraten sind. Ebenfalls in der Garage gelagerte Flüssiggasflaschen waren betroffen, jedoch nicht ursächlich für die Explosion. Im wahrscheinlichsten Fall wurde das Unfallereignis durch eine Rauchgasexplosion, infolge eines Mangels an Oxidationsmittel in der Garage ausgelöst. Für den Brandeinsatz in einer Garage sowie allen anderen an ein Wohngebäude angrenzenden Nebengebäuden muss mit Gefahren gerechnet werden, die in der Vergangenheit dort nicht anzutreffen waren. Die Zugangstüren und /-Tore sind wie Haustüren zu behandeln. Der erhöhte Einbruchschutz verlangt ein Höchstmaß an technischem Verständnis für die verbauten Bauelemente und die benötigten Werkzeuge müssen den heutigen Gegebenheiten entsprechend angepasst werden.
Aufgrund der vorweg festgestellten Gegebenheiten muss die Feuerwehr ebenso hinter Nebentüren und Garagentoren mit einer Durchzündungsgefahr rechnen, gleich wie bei einer Wohnungstüre. Das in den klassischen Ausbildungen beschriebene „Abtasten der Türe“ um die Temperatur dahinter einzuschätzen kann täuschen, da die doppelwandige Bauart mit dazwischen verbauten Dämmschichten das Übertragen der Hitze auf die Außenseite verhindern kann. Auch Werte, die beim Einsatz einer WBK erzeugt werden, können durch die hohe Wärmedämmung verfälscht werden.
Quelle: OBR Michael Nöllner, als Vertreter der Feuerwehr Viersen, genehmigt hiermit die Veröffentlichung auf der Internetseite „Atemschutzunfaelle.eu“. Eine weitere Benutzung, Verbreitung oder Bearbeitung ist ausgeschlossen. Viersen am 20.05.25 (OBR Michael Nöllner)