- Silobrand - CO-Vergiftung - sechs verletzte FA
(tk) Olbernhau (Sachsen). In einem Spänesilo kam es zu einem Brandereignis. Das erste ersichtliche Glutnest befand sich außerhalb des Silos an der Austragung der Heizungsanlage. Dieses Glutnest wurde vom Angriffstrupp des ersteintreffenden TSF-W mit Sprühstrahl abgelöscht.
Die weitere Erkundung ergab, dass ca. 35 m³ Holzspäne betroffen waren. Zur Reduzierung der Explosionsgefahr wurde die vorhandene Sprühwasser-Löscheinrichtung eingespeist. Zum Ablöschen des Brandgut wurde das Silo geräumt. In den ersten drei Stunden wurde bei allen Arbeiten umluftunabhängiger Atemschutz getragen, im späteren Verlauf sollten die Feuerwehrleute im Freien nur noch Kombinationsfilter (Anm.: ohne CO-Filter) nutzen.
Der erste Trupp unter Atemfilter ging über die Steigleiter zur ersten Tür des Silo vor. Wenige Sekunden nach dem Öffnen der Tür sackte ein Truppmitglied bewusstlos zusammen. Der Partner leitete eine Sofortrettung auf das Vordach ein, wo er ebenfalls kollabierte. Ein weiterer Trupp ging über eine Steckleiter vor und übernahm die Sofortrettung. Parallel wurde ein Trupp unter PA eingesetzt und die Rettung über Drehleiter eingeleitet.
Der zweite Trupp, der die Sofortrettung übernahm, klagte über Schwindel und musste ebenfalls rettungsdienstlich versorgt werden. Im weiteren Verlauf klagten weitere zwei Feuerwehrangehörige und Polizisten über Schwindel bzw. Atembeschwerden. Von den sechs verletzten Feuerwehrangehörigen wurden fünf mit Rettungs- und Intensivtransporthubschraubern nach Halle bzw. Leipzig geflogen, um Druckkammertherapien einleiten zu können. Zwei Patienten wurden direkt von der Einsatzstelle geflogen, die anderen drei wurden nach einer klinischen Erstversorgung verlegt. Der sechste Feuerwehrmann konnte nach einer Überwachungszeit das örtlich zuständige Krankenhaus am folgenden Tag verlassen.
Nach diesem Zwischenfall wurden sämtlich Maßnahmen eingestellt und die Lage neu bewertet. Zwischenzeitlich trafen auch der Bezirksbrandmeister sowie der Landesbranddirektor an der Einsatzstelle ein, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Die Entleerung des Silo gestaltete sich schwierig. Aufgrund der Einsturzgefahr wurde ein Statiker beratend tätig, aufgrund dessen Aussagen 15 Baustützen installiert wurden. Die CO-Konzentration in der angrenzenden Produktionshalle war selbst sieben Stunden nach Brandausbruch bei > 60 ppm. Die Siloentleerung wurde zeitweise mit einem Saugbagger durchgeführt, aufgrund des geringen Einsatzerfolgs aber wieder abgebrochen. Die Restentleerung des Silo erfolgte durch eine Spülung und konnte nach insgesamt 42 Stunden beendet werden.
Allgemeine Hintergrundinformationen: DGUV Information 209-083: Silos für das Lagern von Holzstaub und -spänen – Bauliche Gestaltung, Betrieb
Quelle (inkl. Bildmaterial): Feuerwehr Olbernhau, Einsatzbericht der Feuerwehr