- Gebäudebrand - Kreislaufprobleme nach Innenangriff
(tw) Marienhafe (Niedersachsen). Am Donnerstag, 02. Juni 2011 (Christi Himmelfahrt), wurde gegen 22:55 Uhr in Marienhafe (Kreis Aurich) ein Gebäudebrand gemeldet. Bei dem Gebäude handelte es sich um ein älteres Landhaus im Ortsteil Tjüche. Bei Eintreffen der ersten Kräfte war das gesamte Gebäude in dichten Rauch gehüllt. Anfangs war nicht sicher, ob sich noch Personen im Gebäude befinden. Nach Angaben der Nachbarn konnte dies nicht ausgeschlossen werden. Durch die Eingangstür gingen mehrere Trupps unter Atemschutz in das Gebäude vor. Im Inneren herrschten sehr hohe Temperaturen. Im hinteren Gebäudebereich wurde offenes Feuer entdeckt und abgelöscht. Die Flammen hatten sich bereits durch das Dach gefressen. Von außen wurden die Dachziegel aufgenommen und ebenfalls eine Brandbekämpfung eingeleitet. Die Kräfte im Gebäude öffneten diverse Fenster um für Rauch- und Wärmeabzug zu sorgen. Die Suche nach Personen verlief erfolglos. Im Laufe des Einsatzes stellte sich heraus, dass die Bewohner nicht zu Hause waren. Die Suche konnte darauf eingestellt werden. Einer der ersten Trupps im Innenangriff beendete seinen Einsatz nachdem das Feuer unter Kontrolle war und ging ins Freie. Dort wurde einem der Truppmitglieder schwindelig. An einem Löschgruppenfahrzeug (LF) legte der Trupp seine Atemschutzausrüstung ab und zog seine Überjacken (Modell Niedersachsen) aus. Beide Atemschutzgeräteträger (AGT) trugen vollständig die vorgeschriebene Schutzkleidung (Überjacke, Überhose, Flammschutzhaube und entsprechende Handschuhe). Der AGT mit dem Schwindelgefühl war vollständig durchgeschwitzt. Er trug noch eine dicke Jacke (keine Feuerwehrjacke) unter der Überjacke. Dies hat im Zusammenhang mit den hohen Temperaturen im Gebäude vermutlich zu einer starken thermischen Belastung des AGT (Jg. 1981) geführt. Hinzu kam, dass dies sein erster „heißer“ Einsatz als AGT war. Da sich sein Wohlbefinden nicht verbesserte, wurde über die Leitstelle der Rettungsdienst angefordert. Dieser war zuvor an der Einsatzstelle, rückte jedoch ab nachdem bekannt wurde, dass sich keine Personen mehr im Gebäude befinden. Der Erkrankte bekam Mineralwasser gereicht und legte sich auf eine Sitzbank in dem LF. Kameraden betreuten ihn bis zum Eintreffen des Notarztes. Sein Zustand hatte sich bis dahin wieder etwas verbessert. Der Arzt übernahm die medizinische Betreuung und entschied sich, den Patienten zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus einzuliefern. Dieses konnte er noch in der Nacht wieder verlassen.
Als Ursache für den Zwischenfall spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Große Hitze im Gebäudeinneren
- Hitzestau durch dicke zusätzliche Jacke unter der Überjacke
- Stress durch die Vermutung das Menschenleben in Gefahr sind
- Stress durch erstmaligen Einsatz als Atemschutzgeräteträger
Bericht mit Bildern von der Einsatzstelle (pdf)
Quelle: Thomas Weege - Team Atemschutzunfaelle.eu