Beinaheunfälle im Jahr 2006
(2 Zwischenfälle)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Bielefeld (NRW). "Kellerbrand an der Holtkampstraße", so lautete der Alarm, der bei der Feuerwehr einging. Wenig später standen die Wehrleute von der Wache Süd vor dem Kellerschacht des Klinkerbaus. Blaue Flammen züngelten durch den Schacht, und es roch nach Knoblauch. Es brannte Wühlmausgift. Wird dieses Gift nass, entsteht "Phosphorwasserstoff". "Und der brennt an der Luft, selbstentzündlich
", erklärt Rainer Kleibrink, zweiter Feuerwehrchef. Als Chemiker weiß Kleibrink, dass Phosphorwasserstoff mit blauer Flamme brennt. Die Einsatzleiter sahen, dass trotz des Löschwassers immer mehr Rauch aus dem Schacht quoll. Sie wussten erst später, dass sie es mit einer hochgiftigen und lebensbedrohlichen Substanz zu tun haben. Anfangs vermuteten sie ein freiliegendes Stromkabel und Spannungsüberschläge, die die blauen Flammen verursachen. Nach der Stoffindentifizierung und Rücksprache mit dem Notarzt wurde ein stationärer Krankenhausaufenthalt angewiesen. Das Berliner Institut für Toxikologie empfiehlt, Betroffene 72 Stunden lang zu überwachen", sagt Kleibrink. Dieser Empfehlung wolle man folgen. Kleibrink geht davon aus, dass alle die Klinik gesund verlassen werden. "Bislang hat niemand Vergiftungssymptome gezeigt." Die Bewohner hatten am Dienstagabend im Garten die Pflanzen gegossen und damit die erste Reaktion des Wühlmausgifts ausgelöst. Als der Sohn zur Schule gebracht werden sollte wurde der Geruch sowie Qualm entdeckt. Eigene Löschversuche mit dem Gartenschlauch verschlimmerte die Situation aus o. g. Gründen.
Quelle: www.nw-news.de
(bl/uc) Düsseldorf (NRW). Aus mehreren Befragungen ergab sich folgende ungefähre Ablaufschilderung: Die kommunale Feuerwehrschule in Düsseldorf hat regelmäßig einen sehr hohen Bedarf an Transportkapazitäten, insbesondere an Atemschutzgeräten bzw. Druckluftflaschen (Atemluft). Die Feuerwehr Düsseldorf unterhält derzeit einen, ab Winter 2006/2007 zwei sog. Arbeitswagen, um die tägliche Logistik für alle Wachen, die Schule und sonstige Außenstellen sicherstellen zu können. Am Unfalltag bestand wieder erhöhter Bedarf an Druckluftflaschen und sonstiger Logistik, bei gleichzeitigem Fehlen eines geeigneten Transportfahrzeugs. (Selbst behelfsmäßig gibt es dafür mehrere Fahrzeugmöglichkeiten, in denen eine adäquate Ladungssicherung möglich ist.) Ein Mitarbeiter der städtischen Feuerwehrschule benutzte für die Logistikfahrten an diesem Tag ein WLF mit Mulde. Er verlud auf dem abgesattelten Behälter einen Transportwagen für Atemluftflaschen (wiederum mit Transportsicherung = Deckel). Dort wurde der Transportwagen mit Spannbändern gesichert. Beim Aufziehen der Mulde auf das WLF kippte der Transportwagen über die Spannbänder hinweg und zerschellte am Ende der Mulde bzw. auf dem Boden. Dabei wurden insgesamt 28 Flaschenventile beschädigt.
Konsequenzen
Kurzfristig: Nochmalige Belehrung aller Mitarbeiter zum Thema Ladungssicherung und Transportsicherheit. Vorbereitung eines entsprechenden Artikels im Feuermelder (hauseigene Zeitschrift). Schaffung weiterer sicherer Behelfstransportmöglichkeiten (hier: Anhänger), wenn der jetzige Transportbedarf der FWS nicht gedeckt werden kann.
Mittelfristig: Zweiter Arbeitswagen zur Behebung der Transportproblematik v. a. für die FWS (hoher Durchsatz an Atemschutzgeräten) ist bereits im Bau und wird in wenigen Monaten in Dienst gestellt.