Kommentar zu Übungsfeuern

Leider findet man beim Lesen der entsprechenden Fachzeitschriften wie FM, Brandschutz etc. immer wieder Artikel, in denen Unfälle oder außer Kontrolle geratene Übungsfeuer erwähnt werden. So ist es in den letzten Jahren in Deutschland bereits mehrmals dazu gekommen, das anfänglich als Übung geplante Feuer sich zu einem Brand ausgeweitet haben, der vorher nicht kalkulierten Sachschaden zur Folge hatte. In allen diesen Fällen waren selbst ernannte Pyrotechniker der Feuerwehren an der Arbeit. Fehler bei der Planung von Übungen und Unkenntnis über die verschiedenen Möglichkeiten der RUD (Realistischen Unfalldarstellung) sowie Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten führen in vielen Fällen unweigerlich zu solchen "unkontrollierten" Übungen. Nur weil man Kenntnisse darüber hat wie man ein Feuer löscht, bedeutet das nicht auch, das man genauso gut eines entfachen kann. Die Kunst der Pyrotechnik im Rahmen einer RUD besteht darin, das es so aus sieht als ob der Dachstuhl brennt und nicht, das man ein paar alte Holzabfälle auf ein Dach schmeißt und diese mit Benzin anzündet. Ein fachmännisch inszeniertes Feuer ist zu jeder Zeit unter Kontrolle und kann vom Operator innerhalb weniger Sekunden zum verlöschen gebracht werden (siehe auch www.fire-and-rescue-training.de im Bereich RUD). Dazu bedarf es jedoch diverser Gerätschaften aus dem Bereich der Spezialeffekte und ‚Erfahrung’ im Umgang mit solchen Szenarien. Gerade im Bereich der Heißübungen kann es schnell zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kommen. Wie der Name Übung schon sagt, soll der Teilnehmer Erfahrungen sammeln und seine Fähigkeiten trainieren. Fehler die er bei einer solchen Übung macht, müssen jederzeit abgefangen oder von anderen Ausbildern kompensiert werden können. In einem leer stehenden Gebäude einen Stapel Holz anzuzünden und dann einfach mal einen Trupp zum Löschen rein schicken ist keine Übung im eigentlichen Sinne sondern ist mit einem Real-Einsatz gleichzusetzen was die Gefährdung des Einsatzpersonals betrifft. Sprüche wie "Das passt schon." oder "Lasst uns das mal probieren" sind hier absolut fehl am Platze. Der durchführende Übungsleiter solcher heißen Übungen hat die gleiche Verantwortung wie der Einsatzleiter bei einem Realfeuer.

Damit eine solche Übung sicher abläuft sollten vorher folgende Voraussetzungen geschaffen werden:

In diesem Sinne
Take care and be safe every day

Bernhard Horst
Brandmeister
Pyrotechniker
Sprengberechtigter