- Wohnhausbrand - ein verletzter FA

Brandhaus mit eingestürztem Dach Osterstedt (SH). Das heftige Gewitter am Dienstagabend war vermutlich auch Ursache für ein Großfeuer, das in Osterstedt ein reetgedecktes Wohnhaus vernichtete. Bei den Rettungsarbeiten wurde ein Feuerwehrmann der Freiwilligen Feuerwehr Osterstedt schwer verletzt.

Gegen 19.40 Uhr schlug der Blitz in die frisch renovierte Kate in der Osterstedter Hauptstraße ein. Schlagartig stand das Dach in Flammen. Die Osterstedter Feuerwehr war nach wenigen Minuten vor Ort. "Der Vater des Hausbesitzers kam sofort auf uns zu und sagte, daß er seinen Sohn vermisse", erzählt Wehrführer und Einsatzleiter Hans-Hinrich Bracker. Dieser wurde daraufhin in dem Haus vermutet. Sofort rüsteten sich zwei Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten aus und betraten das Haus, dessen Dach mittlerweile lichterloh brannte. Als die beiden Männer gerade die Diele betraten, geschah das, womit in diesem Moment noch keiner rechnete: Die alte Holzbalkendecke stürzte ein. Nur mit einem Hechtsprung konnte sich einer der beiden Atemschutzträger ins seitlich angrenzende Wohnzimmer retten. Der zweite blieb, von brennenden Trümmern getroffen, verletzt liegen. Seine Kameraden zogen ihn aus dem Haus. Der Rettungsdienst war sofort vor Ort und versorgte die schweren Brandverletzungen an beiden Beinen. Vom Rendsburger Krankenhaus aus wurde der Verletzte schon eineinhalb Stunden später in eine Spezialklinik für Brandverletzte nach Hamburg gebracht. Lebensgefahr bestand nicht.

Der zunächst vermisste Hausbesitzer fand sich wenig später unversehrt bei Nachbarn wieder.

Nachtrag: Verletztem Feuerwehrmann geht es besser

Osterstedt (SH) - Dem bei einem Brand am vergangenen Dienstag verletzten Feuerwehrmann Jens H. aus der Feuerwehr Osterstedt geht es besser. Der Verletzte konnte am Wochenende die Intensivstation der Klinik für Brandverletzungen in Hamburg-Boberg verlassen. Er bleibt jedoch weiterhin im Krankenhaus.

Inzwischen sind auch die Begleitumstände des Unfalls weitgehend geklärt. Jens H. wurde beim Atemschutz-Innenangriff in einem brennenden Reetdachhaus von einer einstürzenden Decke getroffen und erlitt Brandverletzungen 2. Grades an beiden Beinen und an den Ohren. Warum die Holzdecke des Altbaus schon knappe zehn Minuten nach der Durchzündung des gesamten Obergeschosses einbrach, war bislang unklar. Brandermittler haben nun festgestellt, daß die über 100 Jahre alte Kate einen sogenannten "gezogenen" Schornstein hatte, der schnell in sich zusammenfiel, berichtete Osterstedts Wehrführer Hans-Hinrich Bracker. Der Wucht des Aufpralls konnte die Decke nicht standhalten und gab nach.

Auch die Frage nach dem Grund der Brandverletzung trotz vorschriftsmäßiger Schutzkleidung ist geklärt: Demnach handelte es sich bei der verwendeten Einsatzhose um eine Feuerwehrlatzhose nach HuPF, Teil 2 – also lediglich aus einlagigem Gewebe. Die FF Osterstedt befand sich zur Alarmzeit gerade beim Übungsdienst. Aufgrund der herrschenden Temperaturen von knapp 30 Grad trugen die Kameraden fast ausnahmslos kurze Hosen unter der Einsatzhose – so auch Jens H..

Die Brandverletzungen traten an den Bereichen der Beine auf, die lediglich von der Feuerwehr-Latzhose bedeckt waren. Zu den Brandverletzungen an den Ohren kam es, weil die FF Osterstedt über keine Kopfhauben für die Atemschutzträger verfügt.

Quelle: Feuerwehr-Magazin